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Kurz vor Jaén, der ersten grösseren Stadt auf unserer Route von Norden her, werden wir völlig überrascht. Nach stundenlanger Fahrt durch sehr trockenes, braunes Gebiet gelangen wir in eine sattgrüne Ebene voller wunderschön angelegter Reisfelder.


Hoppla, fehlt da was?! In diesen Breitengraden kein seltenes Bild, ein weg gebrochenes Strassenstück, das bloss mit ein paar Steinen signalisiert ist. Wann die jeweiligen Reparaturen erfolgen, steht in den Sternen. Vielleicht erst, wenn ein LKW im Fluss oder Abgrund liegt.


Jesus, in Spanisch „Chesus“ ausgesprochen, ist zusammen mit anderen „religiösen Grössen“ in Südamerika allgegenwärtig. In Kolumbien hat an jedem dritten Autoheck das Konterfei der Mutter Gottes geklebt. In Peru sind viele Taxis innen mit Jesusbildchen behangen und auf Bussen oder LKWs ist er ein beliebtes Sujet für Grossdarstellungen.


Wir haben sie in Ecuador bereits da und dort gesehen. Hier in Peru sind sie allerdings fast allgegenwärtig und beherrschen in kleineren und mittleren Städten das Strassenbild. Die Mototaxis sind für Kurzstrecken die günstige Alternative zu normalen Taxis. Ein paar Kilometer kosten umgerechnet ca. 1 Franken.


Die Technik ist einfach aber robust und stammt vermutlich aus den siebziger Jahren. Viele davon sind von Honda aber auch einige andere asiatische, uns unbekannte Hersteller, haben ihren Anteil an diesem lukrativen Markt.


Ganz nach dem Motto „Kleider machen Leute“! Auch billige Fernosttechnik kann man „fancy“ einkleiden. Oft ist es eine Frage des Budget oder auch der klimatischen Verhältnisse.


Mit Gummistiefeln und Lampen ausgerüstet stapfen wir durch den Morast einer rund 500 Meter langen Höhle mit wunderschönen Stalaktiten und Stalagmiten…


…und bekommen auch den einen oder anderen grusligen Fund zu Gesicht.


Öffentliche Aufklärung mit einer Infowand an einem Dorfeingang. Leider werden die Bemühungen von tausenden von Entwicklungshelfern für eine sinnvolle und tragbare Familienplanung durch gewisse alte, senile Herren, die sich Oberhaupt einer religiösen Institution nennen, regelmässig torpediert und zu Nichte gemacht.


Sieht etwas wirr aus, nicht? Ist es oft auch, wenn wir in stockdunkler Nacht über enge, holprige Wege preschen, vorbei an schroffen Felsen und in der Dunkelheit unsichtbaren Abgründen. Immer mit dem Ziel, in irgendein Dorf zu gelangen, wo wir uns einen sicheren und ebenen Nachtplatz erhoffen.


Krasse Gegensätze – Tradition trifft Moderne! In Cajamarca und der umliegenden Region sind hoch bauende und weitrandige Sombreros das alles beherrschende, charakterstarke Markenzeichen für Mann und Frau.


Zum Sombrero noch den Poncho und das Bild ist perfekt. Man sieht ihn zwar noch, den berühmten Warmhalter, jedoch eher bei älteren Jahrgängen und auf dem Lande. Längerfristig wird er gegen „Daunenjacke und Co.“ einen schweren Stand haben – schade!


Ich gebe es unumwunden zu, mir gefallen die Dinger gewaltig. Leider habe ich es verpasst, einen für mich zu erstehen.


Cajamarca’s Gassen und Märkte faszinieren, deshalb hier ein kleiner Einkaufsbummel. Im „Offenausschank“ gibt es fast alles, was zur Grundnahrung gehört.


Südamerika rühmt sich einer unglaublichen Vielfalt an Kartoffelsorten, um die 3000! sollen es sein. Von dieser enormen Farben- und Formenvielfalt werden hier immerhin knapp 20 Sorten feilgehalten.


Gut abgehangen ist halb gar gekocht! Neben Poulet ist Schweine- und Rindfleisch am meisten verbreitet.


Im Notfall dienen auch Dachsparren zum Abhangen oder Lufttrocknen.


Immer schön Lächeln, angesichts der eigenen… Liegen da nicht zwei spanische Nierchen?


Damit all die leckeren Dinge auch entsprechend auf den Tisch gelangen, benötigt es selbstverständlich Pfannen - und das in jeder Grösse.


Natürlich gibt es auch noch immense „Non Food“ Bereiche. Alles aufzuzeigen würde sicher langweilen. Hier aber drei für unsere Breitengrade nicht mehr übliche Berufsgattungen, Seiler, Sattler und Hutmacher unter einem Dach!


Von Cajamarca in den Bergen Richtung Küste wird es zusehends trockener und auch öder. Eine Landschaft wie aus einem alten „Western“, es fehlt nur Clint Eastwood!


Rushhour in Trujillo an der Küste. Gegen 80% des Verkehrs machen Taxis aus, die meisten davon sind gelb.


Ausserhalb von Trujillo liegt die sagenhafte Stadt „Chan Chan“, die durch das Volk der Chimú erbaut worden ist. In ihrer Blütezeit um 1'400 bestand sie aus rund 10'000! Baukonstruktionen, von normalen Wohnhäusern, über edle Paläste bis zu riesigen Grabhügeln. Es war damals Südamerikas grösste Stadt und die grösste Lehmziegelstadt der Welt. Leider sind Lehmziegel ein sehr vergängliches Material, sodass die jährlich auch nur kurzen Regenszeiten doch starke Spuren hinterlassen haben.


Ein für unsere Augen gewöhnungsbedürftiger Anblick, ein haarloser Hund. Man trifft sie in den meisten archäologischen Stätten rund um Trujillo. Ihre Züchtung geht ca. 3'000 Jahre zurück. Sie weisen eine gegenüber anderen Hunderassen erhöhte Körpertemperatur auf und sind in der traditionellen Medizin als „Körperwärmer“ gegen Arthritis eingesetzt worden.


Unterwegs durch die Wüste, die sich fast entlang der ganzen peruanischen Küste zieht. Das Wetter ist meist düster und neblig. Regen ist sehr selten, die spärliche Feuchtigkeit kommt einzig vom Nebel.


Vor Chimbote biegen wir wieder ins Landesinnere Richtung Anden ab. Hier beginnt eine kleine „Road-Story“ in einer heissen Landschaft voller Staub, Steinen und nackten Felsen.


Grün ist in der Gegend eine sehr seltene Farbe und macht hier den Weg noch unübersichtlicher. Wo führt das bloss noch hin?


Das Tal wird laufend enger und die Felswände immer steiler. Tafeln warnen vor Steinschlag und wir ziehen unweigerlich unsere Köpfe etwas ein.


 Je enger das Tal, desto schmaler die Brücken. Die Konstruktion aber sieht sehr solide aus.


Das enge Tal wandelt sich zur wilden Schlucht, dem Cañón del Pato…


…und die Dramaturgie der Landschaft macht den Bau von Tunnels unausweichlich…


…deren schroffe Wände aus lauter scharfer Felszacken bestehen und unsere Sinne aufs äusserste strapazieren.


Für Adrenalin ist gesorgt, hier heisst es, bloss nicht zu lange runtergucken. Als minimaler Sicherheitsabstand wünsche ich mir immer eine Handbreit Luft zwischen Aufbau und Felszacken und eine Handbreit festen Untergrund neben den Rädern am Abgrund.


Um die 30 Tunnels haben wir schon geschafft und ich mache einen lockeren Spruch, dass wir vielleicht wegen dem allerletzten noch umdrehen müssen. Soweit kommen wir aber nicht mehr! Bereits der ca. achtletzte Tunnel wird in der Mitte immer niedriger und es kommt zur „Feindberührung“! Unser Aufbau ist an der vorderen linken Ecke leicht havariert.


Glück im Unglück! Anstelle eines Umwegs von ca. 200 beschwerlichen Kilometern zeigt uns ein Minenarbeiter einen nur selten benutzten Bergpfad. Nach ca. 40 Kilometern sind wir wieder auf der Hauptroute und haben die restlichen Tunnels umfahren.


Huaraz, Hauptort der Cordillera Blanca, einer der höchsten Gebirgsketten der Welt. Im Hintergrund ein paar der 22 Sechstausender. Huaraz ist 1970 durch ein Erdbeben fast völlig zerstört worden. Was seither aussieht wie eine riesige Baustelle, ist mehr oder weniger das „Endprodukt“ und wird seit Jahren so bewohnt.


Wir wollen die Berge hautnah erleben und unternehmen eine Rundtour um die Cordillera Blanca. Dazu müssen wir uns eine wild-romantische Bergstrasse mit fast endlosen Serpentinen hoch kämpfen…


…um auf den 4’767 Meter hohen Pass Portachuelo de Llanganuco zu gelangen. Die Aussicht auf die Gipfel, die uns nochmals um rund 2'000 Meter überragen, ist phantastisch. Leider ist es 20 Minuten später bereits zappenduster und wir sehen von der wilden Berglandschaft nur noch das schmale Band der Scheinwerfer.


Nach einer rasanten, zweistündigen Fahrt durch rabenschwarze, mondlose Nacht erreichen endlich Yanama, das erste grössere Dorf, in dem wir einen ebenen Platz zum Übernachten finden. Durch die Dachluken geniessen wir noch etwas die nächtliche Ambiance des Dorfplatzes und wünschen uns „gute Nacht“.


Erst am nächsten Morgen im gleissenden Sonnenlicht erkennen wir wieder, in was für einer wunderschönen Weltgegend wir uns befinden.


Auf unseren Fahrten durch abgeschiedene Gegenden werden wir immer wieder auf angenehme Art gestoppt. Es sind meistens Frauen und Kinder, die die gesamten „Mobilien“ der Familie durch die Strassen treiben. Oft ist es ein Mix aus Schafen, Rindern, Eseln, Schweinen und ein bis zwei Hunden. Von einem so glücklichen und freien Leben nebeneinander können Tiere in verachtungswürdigen westlichen Tierfabriken nur träumen!


Welche Gegensätze! Nach der ländlichen Idylle folgt der Grossstadt-Moloch. Lima mit seinen bald 10 Millionen Einwohnern liegt an der Pazifik-Küste umgeben von Wüste. Dreiviertel des Jahres ist Lima in den fast depressiv stimmenden „Garúa“ gehüllt, einer Mischung aus Küstennebel oder Sprühregen zusammen mit Abgasen.


Vereinzelte bunte Fassaden bringen etwas Farbe in dieses ansonsten sehr triste Mittelschicht-Viertel Limas.


Viel Prunk dagegen beim Palacio de Gobierno an der Plaza de Armas. Mit einem schon fast artistischen Brimborium erfolgt sonntagabends die Wachablösung. Nachdem die Soldaten im Hof zu nicht enden wollender Marschmusik vor den Zuschauern defilieren und ihre Gewehre durch die Luft wirbeln lassen, erfolgt im Stechschritt endlich der Auszug.


Während sich die Soldaten abmühen, pulsiert in der Fussgängerzone und Einkaufsmeile Jirón de la Unión das Leben auf höchster Intensität.


Hunde geniessen in Südamerika einen speziellen Status und scheinen die Schichtung der Gesellschaft zu spiegeln. Ausser den unzähligen, eher widerlichen Strassenkötern, die oft in ganzen Rudeln umherstreunen und ein hartes Dasein fristen, gibt es auch einige wenige, dekadent verhätschelte und zu unwürdigen Clowns verunstaltete Exemplare. Manchmal treibt die Tierliebe wahrlich wilde Blüten.


Nach Wochen in ländlichen Gegenden und stark eingeschränkter Lebensmittelpalette geniessen wir es, wieder einmal so richtig nach westlicher Manier einkaufen zu können. Wenn wir auf dem Lande der Hygiene wegen noch so gerne auf Fleisch verzichten und sich unsere Mägen nur schon beim blossen Anblick drehen, erstaunt es uns hier umso mehr, mit welch hohen Standards (Haube, Latexhandschuhe und Mundschutz) gearbeitet wird.


Lucia und ich haben unsere Herzen in den Wüsten Afrikas verloren. Selbstverständlich also, dass wir nicht wie viele über die öde Küstenwüste auf unserem langen Weg Richtung Süden schimpfen, ebenso wenig wie über einen kleinen Sandsturm.


Vollends fasziniert sind wir, als wir 180 km unterhalb Lima im Reserva Nacional de Paracas ein Paradies aus Sand und Geröll und einen herrlichen, einsamen Lagerplatz direkt am rauschenden Meer vorfinden.


Mit diesem Bild versuche ich anschaulich zu erklären, warum „die Wüste“ weiblich ist! Es sind die wunderschönen, weichen und runden Formen, gepaart mit den pfirsichsamtenen Farben, die unmöglich einen männlichen Artikel zulassen.


Durch den immerwährend starken Wind und die dadurch entstehenden, feinen Ablagerungen wird die Landschaft im wahrsten Sinne des Wortes weich gezeichnet.


Auch wenn die Dimensionen niemals der Sahara entsprechen, so verspürt man doch auch bei diesen Distanzen (ca. 4 Fahrstunden zur nächsten Siedlung) eine gewisse Einsamkeit und auch Bedeutungslosigkeit einzelnen menschlichen Daseins.


„Schildkröte“ von Unten. Falls Expeditionsfahrzeuge wie unser MAN „toys for big boys“ sind, dann ist diese Landschaft sicherlich ein würdiger Spielplatz dazu


…und MAN zum dritten! Sorry, wenn ich langweile, aber diese Gegend inspiriert mich halt und noch eine kleine fototechnische Spielerei sollte mir verziehen werden.


Normalerweise assoziieren wir Wüste mit isolierten, abgeschiedenen und trockenen Landmassen. Wüste mit blauem Meer und Sandstrand ist nach unserem Empfinden eher ungewöhnlich.


Einfache Bretterbude in einem abgelegenen Fischerdorf aber der Ami-Schlitten mit fettem V8 aus den Siebzigern gehört dazu. Dass sich jemand damit über die holprigen Sandpisten abmüht, ist für mich eher unverständlich. Aber vermutlich ist er seit 40 Jahren stolzer Familienbesitz.


So brüderlich erscheint die Teilerei nur zum Zeitpunkt des Abdrückens! Einige Geier streiten sich um eine zarte Babyrobbe.


100 Kilometer weiter geht die Sand und Geröllwüste in eine reine Dünenlandschaft aus purem Sand über. In Huacachina ist es die grosse Attraktion, mit einem Dünenflitzer durch die weite, wogende Dünenlandschaft „Achterbahn“ zu fahren.


Dieser wilde Ritt macht riesigen Spass und bringt einem tief hinein in diese faszinierende Landschaft.


Gillian in Aktion! Ein paar mal machen wir an besonders geeigneten Abhängen Halt und üben uns im „Sandboarden“.


Kaum haben wir den Rausch des heissen Wüstenritts überstanden, gehen wir in die Lüfte.


In einer sechssitzigen Cessna C206 kreisen wir eine gute halbe Stunde über den berühmten Nascalinien. Auf einer Fläche von rund 500 km2 haben die Paracas- und Nascakulturen über den Zeitraum von 900 v. Chr. bis 600 n. Chr. (so die Theorie) um die 300 geometrischen Figuren, 70 Tier-und Pflanzenzeichnungen sowie über 800 Linien in die trockene, steinübersäte Landschaft gescharrt. Auf dem Bild schwach zu erkennen der „Kolibri“.


Wie eine Fatahmorgana…! Ist das der neue Milchwagen von Emmi? An und für sich nichts aussergewöhnliches, auch in Peru kennt man Milchwirtschaft. Allerdings hat mir der krasse Gegensatz hier in der Wüste als Fotosujet sehr gefallen.


Es dauert nicht lange und es fehlen auch die kleinen Farbtupfer eines Milchwagens. Die Landschaft wird sehr schroff und vernebelt. Dass dieser Küstenstreifen über Jahrhunderte der reine Horror jedes Schiffbrüchigen gewesen ist, können wir sehr gut nachvollziehen.


Zwei Tage später kümmert uns das Schicksal ehemalige Schiffbrüchiger bereits nicht mehr. Unsere Augen erfreuen sich in Arequipa an den herrlichen Naturfarben und der Architektur des Monasterio Santa Catalina, das 1580 gegründet worden ist. Heute ist dieses Kloster zum grössten Teil der Öffentlichkeit zugänglich.


Faszinierender und auch beeindruckender als die Hinterlassenschaften der alten Spanier sind für uns allerdings immer noch diejenigen der lokalen Kulturen. So zum Beispiel die weitläufige, kunstvolle Terrassierung der Landschaft aus der Inkazeit. Sie muss in der Blütezeit ihrer Kultivierung ein herrliches, farbiges Patchwork ergeben haben.


Der Cañón del Colca, mit rund 3'200 Meter einer der weltweit tiefsten Canyons, ist zudem berühmt für seine hier in grösserer Anzahl nistenden Kondore. Und tatsächlich dauert es am Morgen nicht lange, bis der erste dieser riesigen Vögel stolz durch die Thermik gleitet.


Beim Morgenschwatz erwischt! Wer rechnet schon mit der Hinterhältigkeit technisch hochgerüsteter Touristen?


Herrlich, wie bunt und üppig sich die traditionsbewussten Frauen in der Region von Chivay kleiden!


Wer hat gesagt, Zöpfe seien nur etwas für kleine Mädchen?!


Unverdünnter Geschäftssinn trotz dünner Höhenluft! Bunte Auslage für die Touristen auf der Passhöhe von 4'800 Metern. Weder meine vier Girls noch ich können da widerstehen.


Höhenluft macht hungrig!   


Der nach unten gerichtete Blick ist kaum der Keuschheit wegen. Eher gilt er dem schnöden Mammon, denn ich habe gerade etwas erstanden bei ihr.


Abendstimmung mit Inca Kola-Werbung! Wir sind zurück im „Tiefland“ auf 3'500 Höhenmeter und Richtung Titicaca-See unterwegs.


Eine der grossen Attraktionen auf dem Titicaca-See sind die „Islas de los Uros“ (schwimmende Inseln, im Hintergrund) aus Schilfrohr und die dazugehörenden, archaisch anmutenden Schilfrohrboote. Auf den schwimmenden Inseln, die ursprünglich den Uros ein sicheres Leben gegenüber kriegerischen Stämmen gewährleistet haben, leben heute noch um die 2'000 Menschen. Allerdings sind sie inzwischen zum touristischen „Overkill“ geworden und alles und jedes wird recht penetrant zu barer Münze gemacht.


Leonie geniesst hier inmitten der schwimmenden Inseln die wärmende Abendsonne. Der Titicaca-See liegt auf 3'810 Metern über Meer und es wird somit abends sehr kühl. Dieses „Drachenboot“ à la Peru mit stilisiertem Pumakopf ist eher eine moderne Interpretation für Touristen als eine überlieferte Variante.


In einem kleinen Dorf werden wir zufällig Zeugen einer Trauung, die auf dem Fussballplatz abgehalten wird. Der anschliessende Hochzeitstanz mit Brautpaar und Trauzeugen ist zwar eher ein „im Takt von einem Bein aufs andere“ als ein echter Samba! Die bunte Gesellschaft fasziniert uns aber allemal…


…im speziellen natürlich die feinen Damen, die das Edelste auffahren, das ihr Kleiderschrank hergibt und das ist, wie man sieht, einiges!


Szenenwechsel in die Stadt nach Puno. Hier sehen wir vor lauter Zöpfen und Bowler-Hüten das einzelne Individuum nicht mehr. Es findet ein grosser Infotag für Frauen vom Lande statt.


Sehr schöner, jedoch für Touristen etwas aufgemöbelter Hof in der Region um Puno. Als Nebeneinkommen zeigt man Touristen das traditionelle Leben und verkauft auch „Artesanias“ (Handwerkskunst).


Gekocht wird in einem einfachen Lehmofen im Freien. Wenn es regnet weicht man aus auf einen zweiten Ofen in einem separaten Kochhäuschen. Als Brennmaterial wird mangels Holz getrockneter Lamadung verwendet.


Mais und andere Getreidesorten werden wie vor Jahrhunderten von Hand gemahlen. Auch wir versuchen uns in dieser schweisstreibenden Arbeit.


Hier ein Querschnitt aus den Hauptnahrungsmitteln verschiedener Getreide, Hülsenfrüchten und Kartoffeln.


Auf einem Dorfplatz am Titicaca-See findet ein öffentlicher Anlass statt, wo sich viele Dorfvorsteher aus der Region versammeln. Während einer Ansprache verharren die in Schale geworfenen und mit ihren Insignien ausgestatteten Würdenträger in andächtiger Ruhe.


Sie gehört nur am Rande zur Szene, ist aber auch „Würdenträgerin“ – ihr Alter!


Frühstück hoch über dem tiefblauen Titicaca-See. „Butterbrot mit Konfi“ kennt man nicht, es gibt Rührei mit Pommes und Kaffee.


Cusco ist das absolute Epizentrum des touristischen Rummels in Peru. Viele der wichtigsten Inkastätten befinden sich in oder rund um Cusco. Nicht verwunderlich also, dass wir hier das erste Mal einen richtigen Campingplatz mit einer grösseren Ansammlung von Weltreisenden treffen. Es hat zur Zeit Schweizer, Franzosen, Deutsche und Dänen hier.


Schon lange warte ich auf den geeigneten Platz, wo ich in Ruhe anstehende Wartungs- und Reparaturarbeiten ausführen kann. Auch eine Generalinnenreinigung des Fahrzeugs und grosse Wäsche steht hier an.


Echt zum Knuddeln, das erst 14 Tage alte Lama und natürlich auch Gillian! Alle 2-3 Tage wird eine Herde Lamas und Alpakas auf den Campingplatz getrieben, um den Rasen niedrig zu halten.


Blick über die Plaza de Armas mit zwei von insgesamt acht Kirchen in Cuscos Zentrum. Obwohl es sich um prachtvolle Bauten handelt, wären mir die Inkabauten, die durch die Spanier niedergerissen worden sind, um auf deren Grundmauern die Kirchen zu erbauen, viel lieber!


Herausgeputzt in Pose für Touristen! Jede Region hat ihre eigenen Trachten und Hüte und wir staunen immer wieder, in welcher wahnsinnigen Farben- und Formenvielfalt sie sich präsentieren.


Der berühmte und viel beschriebene 12-eckige Stein in der Gasse Hatunrumiyoc in Cusco. Er ist, wie die meisten der Vielecksteine, unglaublich präzise eingepasst. Die Mauer war einst Teil des Palastes von Roca, dem sechsten Inka.


In Cusco’s herrlich erhaltenen Gassen und Strasse mit Steinplattenbelägen, die Teils noch aus Inkazeit herrühren, lässt sich tagelang herumstöbern und schlendern. Das Angebot in den hunderten von Souvenirläden ist fast unerschöpflich und auch die Anzahl Restaurants ist unglaublich. Die Gasse hier gehört allerdings zu den abgelegeneren und ruhigeren.


Sacsayhuamán, eine der eindruckvollsten Inkastätten, liegt direkt oberhalb Cusco. Sie diente als Festungsanlage und als zeremonieller Ort. Der Name bedeutet „zufriedener Falke“, viele Reisenden merken sich ihn jedoch mit der Eselsleiter „sexy woman“! Leider haben die Spanier einen grossen Teil der Steine für den Bau ihrer Häuser abtransportiert, sodass heute nur noch ein Fünftel der ursprünglich monumentalen Anlage erhalten geblieben ist.


Die erste der drei Befestigungsmauern, die ursprünglich alle um die 8 Meter hoch waren. Der Inka Pachachutec stellte sich Cusco in Form eines Pumas vor mit der Anlage von Sacsayhuamán als Kopf. Die 22 zickzackförmig angelegten Mauern stellen die Zähne dar. Viele der Steinblöcke sind weit über 100 Tonnen schwer und auch hier phantastisch genau ineinander gearbeitet.


Fast magisch, die unwahrscheinlich genaue Steinmetzarbeit der Inkas vor über 500 Jahren! Da geht nicht mal das dünnste Stück Papier durch. Die Steinblöcke aus „Limestone“ sollen mit Meteoritensteinen, die um einiges härter sind, grob bearbeitet und anschliessend mit Flusskies geschliffen worden sein.


Pisac, eine weitere wichtige Inkastätte zeichnet sich aus durch seine vielen, extrem steil in die Topografie eingearbeiteten Getreideterrassen. Zudem befindet sich diese Stätte an einem Kraftort, dessen positive Einflüsse bereits die Inkas zu schätzen wussten. Hier beginnt auch das heilige Tal der Inkas, das sich bis zum Machu Picchu erstreckt.


Einige Kilometer weiter das heilige Tal runter befinden sich auf über 3'000 Höhenmetern die Salinas. Seit etwa 800 Jahren wird hier in steilster Lage und in hunderten von kleinen Salzpfannen das kostbare Gut gewonnen. Das ganze „weissgetünchte“ Szenario wirkt in der ansonsten sehr trockenen und braunen Landschaft von weitem sehr unwirklich.


Die Rechte an den Salinen teilen sich um die 300 Familien, die die Anlage auch betreiben und unterhalten. Die Arbeit ist hart und schweisstreibend. Der Anteil des Erlöses aus touristischen Aktivitäten wird heute wohl denjenigen aus dem Salz übersteigen.


Salinen assoziiert man üblicherweise mit grossen flachen Arealen direkt am Meer. Diese Anlage mit ihren sehr steilen Terrassen mutet hingegen sehr seltsam an. Das salzhaltige Wasser, das unterirdisch hoch gedrückt wird und aus dem Berg tritt, wird in zahllosen kleinen Rinnsalen zu den einzelnen Pfannen geleitet, wo es verdunstet.


Nur 10 Kilometer weiter liegt Moray. Was aussieht wie ein Amphitheater, ist in Wahrheit eine Art „agrikulturelle Versuchsanstalt“. Die Inkas haben sie in einem riesigen Meteoritenkrater erbaut, dessen Senke gegenüber dem rauen Wind im Umland etwas Schutz und somit milderes Klima geboten hat. So wurden über längere Zeiträume Kulturpflanzen aus dem Amazonasbecken an das raue Klima auf über 3'000 Höhenmetern akklimatisiert.


Nach fast 3'000 Kilometer Schotterstrassen und insgesamt rund 16'000 gefahrenen Kilometern passiert es, wir fahren in Santa Maria unseren ersten Plattfuss ein. Während mich die „Sandflies“ fasst fressen, gehe ich die schweisstreibende Arbeit an, das Rad zu demontieren. Das Flicken des aufgeschlitzten Pneus überlasse ich allerdings dem Profi, der nur 50 Meter weiter seine Werkstatt hat.


Eines der „Highlights“ unserer Reise steht bevor! Allerdings ist dies gar nicht so einfach. Nur per Bahn oder zu Fuss gelangt man nach Aqua Calientes, dem Ausgangsort zu einer der absoluten Hauptattraktionen von ganz Südamerika – dem Machu Picchu. Die rund 15 Kilometer lange Zugfahrt durch ein üppig bewachsenes, wildes Tal ist beeindruckend.


Dann stehen wir vor der sagenumwobenen Anlage, die frühmorgens noch in mystische Nebel gehüllt ist und sind fasziniert. Zwar ist unsere Stimmung im Vorfeld durch den enormen Touristenrummel stark gedämpft worden, immerhin werden im Schnitt pro Tag 1’000 Besucher auf den Berg gekarrt. Doch die Weitläufigkeit der Anlage lässt uns dies schnell vergessen.


Der Berg im Hintergrund des Machu Picchu heisst Wayna Picchu und beherbergt ganz oben einige Getreideterrassen und Gebäude. Dass die steilen Felswände hoch ein Weg führen soll scheint von weitem fast unwahrscheinlich. Doch wir sind ihn hochgekraxelt und können fast nicht glauben, was die Inkas damals in die steilsten, teils sogar überhängenden Felsen gebaut haben und heute noch standhält.


Blick über die Dächer von Machu Picchu, oder besser über die verbliebenen Mauern hinaus in die Nebel verhange Hügellandschaft. Alles was verrottbar ist, ist natürlich dem Zahn der Zeit zum Opfer gefallen. Die Mauern aber scheinen für die Ewigkeit gemacht zu sein.


Lange kosten wir die spezielle Stimmung rund um das ganze Areal des Machu Picchu aus, bis wir uns auf den Rückweg machen. Um diese Zeit, das haben wir bereits im Vorfeld abgeklärt, fährt allerdings kein Zug mehr und so marschieren wir die rund 12 Kilometer lange Strecke den Schienen entlang zurück.


Wir wollen endlich einmal intensiv das Tiefland des Amazonasbeckens erleben und so nehmen wir den langen und beschwerlichen Umweg Richtung Nordosten nach Puerto Maldonado auf uns. Die Hitze und Feuchtigkeit in dieser lebendigen Urwaldstadt erschlägt uns allerdings fast. Kein Wunder, ist hier das Motorrad Hauptverkehrsmittel.


Unten am Hafen des Rio Madre de Dios herrscht morgens früh bereits ein munteres Treiben mit vielen Fährschiffen aller Grössenklassen. Leider sind die Tage dieser „Fährschiffromantik“ gezählt. Im Hintergrund sieht man bereits einen der Pfeiler für eine Brücke, die Teil der sich im Bau befindlichen „Interoceánica“ ist. Mit diesem hirnverbrannten und ökologisch höchst fragwürdigen Strassenprojekt will Brasilien und Peru den Kontinent vom Atlantik bis zum Pazifik über eine durchgehend asphaltierte Strasse erschliessen.


In einer Dschungelsägerei holen wir uns Holzklötze – nein, natürlich nicht zum spielen – der nächste Plattfuss kommt bestimmt und um das Fahrzeug aufzubocken, kann man nicht genügen Klötze dabeihaben.


Nach Puerto Maldonado führt die Strasse noch knapp 200 Kilometer nach Norden nach Brasilien. Was wir uns als „Dschungelromantik“ auf einer Piste aus roter Amazonaserde, gesäumt von üppigem Urwald erhofft haben, ist fast durchgehend bereits asphaltiert und der Urwald gerodet. Verdammt, wo holt sich denn das Abenteuerherz heutzutage noch Genugtuung? 

Ende