Home
Wir über uns
Fahrzeug
Reiseberichte
Fotos
Kolumbien + Ecuador
Peru
Bolivien
Chile-Argentinien 1. Teil
Chile-Argentinien 2. Teil
Heimreise + Résumé
Links
Frühere Reisen
Tipps
Gästebuch
Kontakt
 



Verträumte Gassen in Cartagena


Wenn’s nicht anders geht, übernachten wir bei grossen Truckstopps. Diese sind zwar extrem laut, dafür aber meistens rund um die Uhr durch Polizei-Einheiten oder Privatpersonen überwacht.


Truckerszene wie im wilden Westen - mit hunderten von diesen dicken Brummern „kämpfen“ wir um die Pole-Position. Natürlich werde ich nicht permanent vom Rennfieber gepackt, wir lassen es sehr oft auch gemütlich angehen und geniessen die sich langsam verändernde Landschaft.


Aguachica – wir staunen immer wieder, wie sauber und aufgeräumt sich einzelne Ortschaften dem Besucher präsentieren.


Kurze Rast in einem der vielen einfachen Strassencafés in den Hügeln vor Bucaramanga. Wir sind alle Fünf auf den Geschmack des berühmten kolumbianischen Kaffees gekommen.


Eine der seltenen Ausfahrmöglichkeiten auf der Passstrasse über dem Cañon del Chicamocha. Wir nützen sie zum Fotoshooting für ein halbes Jahrhundert LKW-Geschichte.


Strassenszene in Barichara, einem perfekt erhaltenen und herausgeputzten spanischen Kolonialstädtchen, dessen Gründung vor über 300 Jahren erfolgte…


…wenn man durch die etwas abgelegeneren Gassen schlendert, fühlt man sich in eine andere Zeit versetzt, nur die Autos stören die Szene.


Eines der raren Familienfotos auf dem Plaza Mayor in Villa de Leyva. Die Gründung  dieses Städtchen erfolgte 1572 und es ist vollständig erhalten geblieben. 1954 ist es zum Nationaldenkmal erklärt worden.


Nur die Hunde machen Siesta, wir aber werden nicht müde, durch die malerischen Gassen von Villa de Leyva zu schlendern.


Blick vom Café auf die Plaza Mayor, die von weissgetünchten Kolonialhäusern gesäumt wird...


…es wird etwas später und so schleichen wir uns nachts durch romantische aber einsame Gassen nach Hause!


Krasse Gegensätze - nach dem beschaulichen Landleben stehen wir nun mitten in Bogotà mit seinen 7,5 Millionen Einwohnern. Wir verfahren uns in Nebenstrassen und vor uns wird es zusehends enger. Zum Glück lotst uns eine Polizei-Patrouille in ruhigere Zonen…


…und wir landen schlussendlich am Stadtrand von Bogotà im Grünen auf einer Station der Carabiñeros, der berittenen Polizei bei Sergeant Nelson Enrique Pimiento. Für uns „än chiläsichärä“ Rastplatz für die nächsten vier Tage.


Die erste Erkundungstour in Bogotà erfolgt unter Polizeischutz und so erfahren wir viel Wissenswertes über die Stadt…


…dann aber wollen wir unabhängig sein und sagen uns von der etwas übertriebenen Vorsichtmassnahme los und werfen uns allein ins „Kampfgetümmel“ mit unzähligen Bogotanesern.


Plaza de Bolivar, das historische Zentrum von Bogotà.


Blick vom Torre Colpatria, dem mit 172 Metern höchsten Gebäude von Bogotà. Die Stadt hat eine Nord-Südausdehnung von über 20 Kilometern und eine Ost-Westausdehnung von ca. 8-10 Kilometern.


Die Landstrasse hat uns wieder und windet sich in Tausenden von Kurven durch eine Landschaft mit unzähligen Hügel und Bergen, die sich über hunderte von Kilometern erstreckt.


Ab und zu passieren wir kleine, einfache Dörfer…


…dann folgt ein Abstecher abseits der Hauptroute Richtung Parque National Los Nevados, wo die Landschaft mit den Nebelschwaden zu fast mystischer Schönheit verschmilzt.


Fast von einem Meter auf den andern verschwindet die doch recht eintönige, kultivierte Vegetation…


…und wird durch eine karge aber wunderschöne, hochandine Pflanzenwelt abgelöst.


Am Eingang zum National-Park auf 4050 Metern Höhe ist für uns leider Schluss. Es werden aus Sicherheitsgründen nur Fahrzeuge bis 8 Tonnen zugelassen.


Die „Termales Santa Rosa de Cabal“ gelten als die Schönsten im Lande. Tatsächlich ist die Anlage wunderschön am Fusse eines ca. 70 Meter hohen Wasserfalls erstellt worden.


Wir geniessen das knapp 40-grädige, leicht schwefelhaltige Bad stundenlang…


…und kühlen uns zwischendurch immer wieder mal unter dem Wasserfall ab.


Das Valle de Cocora mutet mit seiner Landschaft fast schweizerisch an, jedoch lässt einem die Hauptattraktion des Tales schnell daran erinnern, dass man sich in einer anderen Weltgegend befindet…


…es sind die speziellen Wachspalmen (Lat. Xeroxilium Quindiuense, für Botanikfreaks), die den Betrachter immer wieder von Neuem faszinieren. Diese Spezis soll bis zu 60 Meter hoch werden und somit die weltweit höchste Palmenart sein. Zudem trifft man sie bis auf Höhen von 3’100 M.ü.M. an, was ein weiterer Rekord darstellt. Diese Palmenart kommt nur in dieser Region vor und überragt den Nebelwald, in der sie gedeiht, ums Mehrfache.


Auch hier wird Milchwirtschaft betrieben, jedoch auf wirklich ökologischer Basis.


Am Eingang zum Valle de Cocora liegt das malerische, touristisch herausgeputzte Dorf Salento…


…und es ist alles so schön bunt hier!! Wie vielerorts in Kolumbien hat man auch hier sehr viel Mut zu Farben.  


Sogar bei den Fortbewegungsmitteln findet dieser Mut seine Fortsetzung…wer hat übrigens behauptet „Pimp my Ride“ sei eine Erfindung der Ami’s?


In der Fluss-Ebene des Rio Cauca in der Region von Cali trifft man auf die „Zuckerrohr-Züge“, bei deren Anblick sogar Fahrer australischer „Roadtrains“ erblassen würden! Die Anhängerzüge werden mit meistens 4, manchmal sogar 5 Anhängern bestückt und werden so zwischen 60 bis über 70 Meter lang!


In dieser Gegend, und dazu ist es Sonntag, sind wir recht einsam unterwegs. Was auf den Strassen Kolumbiens jedoch verkehrt, ist für Fahrzeugfreaks ein herrlicher Querschnitt von Pick-Up’s, Bussen, LKW’s und PW’s der letzten 60 Jahren.


Reisen, das betone ich immer wieder gerne, ist nicht gleich Ferien und Reisende sind auch nicht mit 3-Wochen-Touristen zu vergleichen. Ihr Lieben Daheimgebliebenen dürft beruhigt den Neidpegel etwas herunterfahren! Der „Reisealltagsstress“ darf nicht unterschätzt werden und dazu kommen erst noch die eine oder Andere Verpflichtung -  z.B. "Hausaufgaben"!!


Die Ami-Busse aus den 50er-Jahren sind rundum bunt geschmückt und sind - für an Grautöne gewohnte Westleraugen - ein wahrer Augenschmaus. Natürlich sind sie nicht nur Dekoration, sondern seit Jahrzehnten im harten täglichen Einsatz.


Schwatz auf der grossen „Plaza“. Die Guambiano’s in der Region von Silvia sind eines der traditionellsten Indianervölker Kolumbiens. Sie kommen jeweils dienstags in die Stadt, um ihre Ware (Früchte, Gemüse und Handwerksarbeiten) am Markt feil zu halten. Übrigens ist für die Guambianos der etwas zu knappe Hut was für Westler das zu knappe T-Shirt, ich glaube, man nennt das „Mode“ :-)


Indigene Schönheiten in traditioneller Kleidung sind selten (Aebi, ob sie Samba tanzen kann, weiss ich leider nicht :-). Verbreitet sind eher die etwas herberen „Modelle“ und von Sonne und Arbeit gezeichnete, durchfurchte Gesichter älterer Semester.


Gruppe von Guambianos…


…und hier noch ein interessantes Profil!


Wildromantische Landschaft weit abseits der Zivilisation.


Wir nennen es „Baumbart“ - in Anlehnung an den Namensvetter aus „Herr der Ringe“! Es sind irgendwelche Flechten, die ihren Wirt, einen Baum, aussehen lassen wie ein Gebilde aus einem Fantasiefilm.


Die Strassen sind oft in bedenklich gefährlichem Zustand. Aber das scheint hier niemanden so richtig zu kümmern. Vermutlich muss erst mal ein Buss mit 50 Passagieren abstürzen, bis die Baumaschinen auffahren. Bei solchen Passagen stockt uns schon – angesichts unserer Dimensionen – ab und zu das Blut in den Adern.


Für Adrenalinjunkies wird es so richtig interessant, wenn der Aufbau nur noch Handbreit von den Felsvorsprüngen entfernt ist und der Hinterreifen hart am Abgrund vorbeirollt.


Gut, dass man sich immer wieder kulinarisch aufbauen kann! Hier geniessen wir bei Mama Angelika urchige Würste und anderes, ordentlich abgehangenes Grillgut. Zusammen mit Kartoffeln, Reis und Yukawurzeln schmeckt das hervorragend. Beim Würstestopfen haben wir den Damen am Vorabend zugeschaut.


Polizeikontrolle oben auf dem Berg. Wir entschliessen uns spontan zum Übernachten, da die Weiterfahrt der einsetzenden Dunkelheit und der engen Strasse wegen zu gefährlich ist. Zudem ist hier vor gut einem Jahr bei einem Guerillaangriff noch scharf geschossen worden, wie uns der wachhabende Offizier bei unserer angeregten Unterhaltung erzählt.


Trucks unterwegs in der endlos scheinenden Wildnis. Die Einheimischen haben mit ihren Leichtgewichtlern und den typischen, runden „Planwagenaufbauten“ keine Probleme. Wir dagegen befinden uns mit unserem hohen, kantigen Aufbau meist im Geäst, wo dicke Wurzeln und Felszacken lauern können. Für Spannung ist gesorgt!


Solche Schwergewichtler amerikanischer Bauart trifft man natürlich nur auf der asphaltierten Hauptroute. Die typische, gerundete Plane ist aber auch bei ihnen allgegenwärtiger Standart.


Ecuador


Otovalo ganz im Norden von Ecuador ist berühmt für seine bunten Märkte mit vielen traditionell gekleideten Indigenas. (1)


Quito, Ecuadors Hauptstadt hat im alten Stadtzentrum viele interessante Strassenzüge mit wunderschönen Kolonialbauten. In der Altstadt wirkt Quito auf sehr angenehme Art eher wie eine beschauliche Provinzstadt als eine hektische Grossstadt.


Wunderschöner Innenhof des „Monasterio de San Francisco“ im Zentrum von Quito.


Unweit von Quito liegt der „Parque Nacional Cotopaxi“. Sein Namensspender, der 5'897 Meter hohe Cotopaxi ist ein Vulkan wie aus dem Bilderbuch. Seine perfekte Kegelform und die wunderschönen Erdfarben, gepaart mit dem Weiss des ewigen Schnees und Eis haben uns voll in den Bann gezogen. An seinem Fuss auf 3'830 Metern verbringen wir bei der „Laguna de Limpiopungo“ zwei sehr windige Nächte.


Natürlich lassen wir es uns in dieser herrlichen und ungestümen Landschaft nicht nehmen und ich marschiere mit unseren drei Mädels bis zum Gletscher hoch. Für sie ist es im wahrsten Sinne des Wortes ein atemberaubendes Erlebnis, mit den erreichten 5'100 Metern erstmals die Fünftausendergrenze zu sprengen.


Auf den Hochebenen des Parks treffen wir nicht nur auf ganze Herden von domestizierten Pferden, sondern auch auf kleine Gruppen von Lamas.


Die eher seltenen Vikunjas, kleinere und sehr feingliederige Verwandte der Lamas, bekommen wir einige Tage später am Chimborazo, dem höchsten Berg Ecuadors, zu sehen.


Typische Sonntagsszene - ein ganzer Familienclan begibt sich mit dem Pickup auf einen Ausflug.


Laguna Quilotoa, ein atemberaubend schöner Kratersee zu dem wir über einen abenteuerlichen Weg heruntersteigen.


Wir übernachten auf dem Schulplatz eines kleinen Dorfes und amüsieren uns mit einer Gruppe Dorfbewohner. So dürfen wir offiziell und ohne Scheu ganz nah fotografieren. Die Trachten der Frauen lassen uns mit ihren „Jägerhüten“, den weiten, knielangen Röcken und den Kniesocken eher in Bayern vermuten, als in dieser abgeschiedenen Weltgegend in den Anden.


Bei uns intern läuft er unter „Dräckmöögel“! Über die Zeitdauer, die sein Gesicht kein Wasser mehr gesehen hat, lässt sich nur spekulieren. Nichts desto trotz, er stellt sich mit etwas verhohlenem Stolz als „Washington“ vor. Wenn der Name kein Versprechen ist…


Uns zieht es, nicht zuletzt des River-Raftings wegen, ins Amazonasbecken, wo Dutzende von Flüssen auf den abenteuersuchenden Traveller warten. Wir haben, wenn man das Rahmenprogramm mitrechnet, einen vollen Tag lang Riesenspass.


Manchmal ist es gut, nicht genau zu wissen, was da brutzelt. Diesmal aber haben wir als Mutprobe ganz bewusst zwei Riesen-Engerlinge auflegen lassen!


Lucia „darf“ zuerst und ist nicht sehr begeistert. Das macht es umso härter für die Nachfolgenden. Als sich der Mageninhalt des daumengrossen Kriechers in meinen Mund ergiesst, zieht es mir meinen Magen zusammen, als dann eine braune Masse folgt – vielleicht ist es der Darminhalt? - muss ich echt passen…


…dafür kann ich wieder mit der riesigen Boa Constrictor punkten. Mich haben Schlangen schon von Kindsbeinen auf fasziniert. Leider stehe ich bei uns mit dieser Begeisterung ziemlich alleine da.


Auf einer Bootstour in eine nahe gelegene Kommune sehen wir allerlei interessante Tiere. Dieser Tucan ist mit seinen bunten Farben und dem überdimensionalen Schnabel ein ziemlich schräger Vogel.


Auch einige Furcht einflössende Kriechtiere bekommen wir zu Gesicht. Ausser ca. 2 cm langen Riesenameisen, deren Biss zu Erbrechen und Fieber führen soll, sehen wir diese fast handgrosse Tarantel. Auch ihr Gift soll nicht zur leichten Kost gehören, tödlich ist sie jedoch nicht.


Nach dem feuchten und üppig grünen Urwald im Amazonasbecken müssen wir uns an ein ganz anderes Waldbild gewöhnen, den tropischen Trockenwald. Dieser aus Distanz wie verdorrt und tot wirkende Waldtyp in Grautönen erstreckte sich früher über weite Teile der Pazifikküste von Süd- und Mittelamerika und ist heute beinahe verschwunden.


Die grösste Baumart des Trockenwaldes, die Kapok-Bäume, wirken mit ihrer grünlichen, glatten Rinde und den skurrilen Formen wie aus einer Märchenwelt.


Wie uns Einheimische berichten, soll er es nun wirklich sein, der ultimative Jungbrunnen! In dieser Lagune vulkanischen Ursprungs, die unterirdisch gespeist wird, verlängern wir unser Leben um einige Minuten und tun mit dem schwefelhaltigen Schlamm noch etwas für unsere „Pfirsichhaut“.


Am Strand von Puerto Lopez geht es sehr geschäftig zu und her. Die in riesigen Netzen zu zehntausenden gefangenen Fischchen werden mit Schaufeln in Kisten gefüllt und als „Schüttgut“ auf Kleinlaster gekippt.


Beeindruckender sind natürlich die grösseren Kaliber, speziell wenn es sich um einen Hai handelt.


Für unsere Mädchen, die diese Arten- und Formenvielfalt bisher nur aus Büchern und vom Fernsehen gekannt haben, ist es speziell faszinierend. Da liegen kreuz und quer Baby-Haie, Rochen und auch noch ein Hammerhai.


Es geht nicht lange, dann wird aus dem interessanten und spannenden Szenario ein übel riechendes Gruselkabinett. Viele der Fische werden direkt am Strand ihrer unbrauchbaren Körperteile entledigt und verkaufsfertig verarbeitet.


Direkt entlang dem Strand von Puerto Lopez verläuft diese Strasse. Unverputzte Häuserzeilen sind ein weit verbreitetes Bild in Ecuador. Ob aus reinen Kostengründen oder eventuell auch als Stilelement gedacht, haben wir nicht recherchiert.


Noch verbreiteter sind Gebäude mit zum Teil recht „stylish“ aufgemotzten Frontfassaden, jedoch rohen Seitenwänden. Es könnte ja sein, dass irgendwann mal einer anbaut und damit ein sauberer Verputz zur unnötigen Investition verkommt.


Zum Glück wird fast alles, was Kolonialstil aus alten Zeiten verkörpert und somit von touristischem Interesse ist, gehegt und gepflegt. Die bunten Fassaden, die aufwendigen kleinen Balkone und auch die wunderschön dekorierten Unterdachkonstruktionen haben es uns angetan (hier ein Beispiel aus dem wunderschönen Cuenca).


Der grösste Prunk und koloniale Hinterlassenschaft aber sind die Kirchen. Als kulturelle Denkmäler ihrer Epoche bewundern wir viele dieser bis zum absoluten Überfluss dekorierten Wahnsinns-Bauwerke. Ich möchte mich aber nicht weiter über die Schattenseiten auslassen, über das Leid und Unrecht, das im Namen der Kirche hunderdtausenden von Menschen angetan wurde und über die Verbrechen, die im verblendeten Irrglauben von Missionarentum, verübt worden sind. Allein in Ecuadors am kunstvollsten verzierten Kirche „La Compañía de Jesús“ sollen 7 Tonnen! Raubgold der Inkas verwendet worden sein!

Ende!